Die Fraktion Bürgerliche Mitte kritisiert die Augsburger Strategie, Inzidenzzahlen erst mit wochenlanger Verspätung ans Robert-Koch-Institut zu melden.
Seit Wochen gibt es große Differenzen bei den Inzidenzwerten zwischen den tatsächlichen Zahlen der Stadt Augsburg und den Zahlen, die beim RKI gemeldet werden. Gesundheitsreferent Rainer Erben (Grüne) begründet dies mit der Augsburger Strategie, die Meldungen erst intern sortieren zu wollen.
„Wir halten diesen Sonderweg der verspäteten Meldung der Zahlen für sehr problematisch“, so Beate Schabert-Zeidler von der Fraktion Bürgerliche Mitte. „Denn wenn in zwei Wochen alle anderen Städte und Landkreise unter 2000 oder 1500 rutschen, gehen die Augsburger Zahlen nach oben – und unsere Stadt wird plötzlich zum bundesweit beachteten Hotspot.“
Dies wäre insbesondere für den Tourismus im Frühjahr fatal – und könnte Augsburg auf die Füße fallen, wenn zum Beispiel die Öffnungen ab dem 20. März nur für Städte gelten, die unter einem bestimmten Wert sind. „Auch im Hinblick auf die Entscheidung bezüglich des Osterplärrers ist es sinnvoll, die Zahlen tagesaktuell korrekt zu melden und nicht als einzige Großstadt in Deutschland mit irgendwelchen Schein-Inzidenzen, zu hantieren“, so Schabert-Zeidler. „Uns wird niemand eine solche Großveranstaltung genehmigen, wenn die Zahlen gerade dann nach oben gehen, weil das Gesundheitsamt noch sortieren muss.“
Die Fraktion hat deshalb einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung geschickt, kurzfristig zu erklären, wie die falschen Zahlen wirklich zustande kommen und wann die nicht richtig übermittelten Werte korrigiert werden. „Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, korrekt und nicht mit Schätzwerten informiert zu werden“, sagt die Fraktionsvorsitzende. „Nur dann haben sie auch Verständnis für Maßnahmen oder Lockerungen.“