Aktuell werden 20 Prozent des Personals der Stadtbücherei Augsburg im Gesundheitsamt zur Nachverfolgung von Covid-Infektionen eingesetzt. Die Folge: Verkürzte Öffnungszeiten und die Büchereien in Göggingen und Lechhausen wurden gleich ganz geschlossen. Der Grund für die extrem hohe Personal-Abstellung der Bücherei ist dabei ein eklatanter Fehler der Stadt Augsburg bei der Berechnungsgrundlage. Denn im Bildungsreferat, dem die Büchereien zugeordnet sind, werden auch Lehrerinnen, Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher als Personal mitgerechnet – die aber von ihren eigentlichen Tätigkeiten nicht abgezogen werden können. „Dass es durch diesen falschen Schlüssel gerade die Büchereien besonders hart trifft, muss dringend und rasch korrigiert werden“, so Stadtrat Peter Hummel (Freie Wähler). „In keiner anderen Stadt in Deutschland wurde im Zusammenhang mit der Pandemie auch nur eine einzige Bücherei geschlossen. Offenbar wurde andernorts erkannt, dass gerade die Büchereien nicht nur eine wichtige Bildungseinrichtung sind, sondern insbesondere auch Orte für soziale Kontakte und Treffpunkte unterschiedlichster Gruppen.“
Im Augsburger Gesundheitsamt gelten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Stadtbücherei inzwischen als unverzichtbar und werden sogar als Teamleiter eingesetzt, weil sie belastbar sind, Erfahrung im Kundenkontakt haben und Wochenendarbeit gewohnt sind. Peter Hummel: „Die hohe Einsatzbereitschaft darf aber nicht dazu führen, dass darunter die Stadtbücherei leidet oder ganze Standorte dicht gemacht werden müssen. Nur ein Beispiel: Zahlreiche Kita-Anfragen bezüglich Sprach-Lese-Programmen können derzeit nicht stattfinden, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Infektionsketten recherchieren. Da werden in unserer Stadt aktuell die Prioritäten definitiv falsch gesetzt. Gleichzeitig langweilen sich derzeit vier (!) städtische Mitarbeiter im Unteren Fletz im Rathaus, weil sich kaum jemand in das Landtags-Bürgerbegehren der Querdenker einträgt.“